Glühwürmchen oder warum man manchmal die Kamera besser liegen läßt

Gestern war es in meiner Region, ich wohne etwas außerhalb von Frankfurt / Main, sehr warm und schwül. Und das ist nicht gerade die Witterung, die ich besonders mag.
Glücklicherweise habe ich mir jedoch gerade noch einen wunderschönen Dauerstellplatz für meinen Wohnwagen im Hunsrück, in der Nähe von Idar-Oberstein gemietet. Dort ist es meist so um die 5°C kühler als in meiner Region und zusätzlich befindet sich meine Parzelle direkt an einem schönen kleinen Bach.
Allein schon der Gedanke daran, läßt das Blut etwas abkühlen.

Also nahm ich kurzerhand Reißaus und fuhr direkt nach der Arbeit am Abend dorthin.
Die Fahrt ging schnell vorbei und angekommen stellte ich einen meiner Campingsessel raus schob ihn in eine leichte Liegeposition und genoß die angenehme Kühle dort am Abend.
Einfach nur runterkommen.

Langsam wurde es dunkel und dann flogen kleine Lichter durch die Luft. Glühwürmchen!
Natürlich wußte ich bereits, daß es hier Glühwürmchen gibt. Ich hatte sie schon oft gesehen und sogar in größerer Anzahl als gestern. Sie waren auch schon Inspiration für eines meiner Bilder.

Aber gestern war es anders. Zuerst kam der Gedanke die Kamera zu holen und ein paar Bilder davon zu machen. Aber es waren nicht so viele, wie beim letzten mal. Es kamen immer nur ein paar, die vereinzelt über die Spitzen des Grases zu hüpfen schienen. Wie kleine Gedankenfetzen, die nach einem Ziel suchen.
Der Streß fiel von mir ab und machte Platz für andere Dinge.

Tatsächlich habe ich noch nie Glühwürmchen photographiert. Ich weiß noch nicht einmal warum. Gelegenheiten gab es genug. Ich bin auch ein Nachtmensch, insofern hätte ich eigentlich schon viele Bilder haben müssen.
Aber irgendwie setze ich mich lieber hin und schaue diesem Naturschauspiel zu, statt Kamera und Stativ aufzubauen usw.
Ich genieße lieber die Stimmung und die Magie des Moments.

Und irgendwie haben für mich Glühwürmchen etwas Magisches. Sie sind für mich wie kleine Naturgeister, vielleicht wie kleine Feen oder Elfen. Sie führen meine Gedanken an andere Orte und lassen den Geist ausruhen, regen ihn gleichzeitig an und führen ihn in andere Welten.
Sie sind meine kleinen Wesen der Nacht.

Manchmal, wenn wir uns ganz ruhig und still verhalten, können wir sie des Nachts sehen. Und nur bei ganz besonderen Menschen, welche sich die Neugier und das Staunen bewahren konnten, kommen sie uns so nahe, daß wir sie fast berühren können.
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