Nachdem ich am Sonntag planmäßig in Orsa angekommen bin, ging es am Montag erstmal zum OFC, zum Orsa Fiske Center.
Das OFC ist nicht einfach nur ein Geschäft für Angelzubehör, sondern ein richtiger Wunderladen. Dort gibt es Dinge, von denen ich noch nie gehört habe und die ich für meine Photographie so herrlich zweckentfremden kann. Auch diesmal war mein Besuch dort erfolgreich und leider auch teuer.
Da aber in Deutschland die Schuhgeschäfte wegen Corona geschlossen sind und ich dringend eine paar winterliche Trekking-Stiefel benötigte, war das hier eine willkommene Gelegenheit. Und ich habe wieder etwas gefunden, womit meine Modelle es bei kühleren Temperaturen angenehmer haben.
Danach ging es natürlich nach Mora zum Biltema, das ist eine Art Bau-und Freizeitmarkt. Hier macht es einfach richtig Spaß zum stöbern und auf neue Bastel-Ideen zu kommen. Am interessantesten sind hier immer die kleinen unkonventionellen und pragmatischen Lösungen.
Da man in solchen Geschäften als Mann natürlich eine Menge Zeit lassen kann, verging eben diese wie im Fluge.
Nur noch kurz zum großen Supermarkt und Versorgung für den nächsten Tag geholt und dann ging es auch schon wieder zurück zum Campingplatz in Orsa.
Dienstag ging es dann weiter nach Särna. Und wenn alle 10-15km die Temperatur um 1°C sinkt, dann ist das für einen Winter-Urlaub eine gute Sache.
Am dortigen Campingplatz angekommen, habe ich schnell den Wohnwagen aufgestellt und bin zum nächstgelegenen Wasserfall gefahren.
Mit dem Auto kam ich nicht ganz bis dorthin, da der Nebenweg dahin doch ziemlich verschneit war. Also den letzten Kilometer zu Fuß und eine ganze Weile photographiert.
Es sieht wirklich toll aus, wenn der größte Teil des Wasserfalls noch vereist ist, aber die Hauptrinne schon einen Teil frei ist.
Am Mittwoch wollte ich mir eigentlich einen Schneescooter leihen und damit ein wenig rumkurven. Das Wetter war aber beim aufstehen so toll, daß ich mich dann doch auf den Weg zum Fulufjället gemacht habe um dort den Njupeskär-Wasserfall im Winter zu photographieren.
Im Fulufjället angekommen suchte ich erstmal nach dem Weg zum Wasserfall. Im Sommer oder Herbst kenne ich ja den Weg, aber jetzt war überall noch meterhoher Schnee. Nach ein paar Minuten habe ich aber den Weg gefunden und jetzt machte sich auch mein Besuch beim OFC, vom Montag, bezahlt. Dort hatte ich mir nämlich auch Spikes besorgt, die mir jetzt auf dem überfrierenden Schnee ordentlich Halt gaben.
Der Weg ließ sich so ganz entspannt (also für hiesige Verhältnisse) laufen.
Kurz vor dem Wasserfall geht eine Treppe den Hang hinunter und diese war wegen Rutschgefahr gesperrt. Also außen herum, ohne Treppe. Außen herum heißt in diesem Fall einen steilen Hang herunter mit verharrschtem Tiefschnee. Das heißt, teilweise fand ich nur durch Spikes halt, teilweise sackte ich mit dem Bein bis zur Hüfte weg. Mit Einsatz der Hosenboden-Bremse aber ganz gut machbar.
Die echte Herausforderung kam aber jetzt. Ich hatte schon von einigen Standpunkten Bilder vom vereisten Wasserfall gemacht, aber ich wollte richtig nah ran, bis zum Besucher-Plateau. Ab dort an wären ohnehin die Winkel zu ungünstig. Von dem eigentlichen Weg mit einem Geländer, welches bis zur Taile geht, schaute nur noch hin und wieder der Handlauf raus. Und die Neigung der Schneewehen (oder wie nennt man das) war doch recht steil. Nur ein kleiner, kaum erkennbarer Trittpfad, kaum einen Stiefel breit, war zu erkennen. Und dieser Pfad war komplett vereist. Mein Treckingstock drang gar nicht ein und meine Spikes nur wenn ich mein ganzes Gewicht darauf legte.
Also ging es nur im Trippelschritt vorwärts. Eine halbe Fußlänge vorwärts, Gewicht draufsetzen bis die Spikes greifen und anderen Fuß nachziehen mit derselben Prozedur. Da ziehen sich die gut 100m ganz schön hin.
In solchen Fällen heißt es nicht ungeduldig zu werden denn sonst geht es schneller abwärts als man es sich wünscht.
Am Plateau habe ich dann einige Bilder gemacht, leider zog dann aber der Himmel zu. Das kräftige Blau des Eises war aber trotzdem noch überdeutlich zu sehen. Wieso es so extrem blau ist, ist mir jedoch ein Rätsel.
Danach ging es erstmal denselben Weg zurück und dann die klassische Runde weiter. Teilweise verschwand auch hier hin und wieder der Weg. Die Trennung von betonhartem und pulvrigen Schnee war dabei praktisch nicht zu erkennen. Man stand bombenfest und nur einen halben Schritt später war man bis zu Hüfte weg. Dort wo man aber schon eine Spur sah, ging es aber gut vorwärts, da hatte ja schon ein anderer “getestet”.
Abends habe ich mir dann von der Gaststätte des Campingplatzes einen richtig guten Burger geholt und dazu als Dessert Schokofondant.
Das war dann auch die Überraschung des Tages, denn so gut habe ich Schokofondant bisher nur in Frankreich gegessen.
Am Donnerstag ging es dann zu meinem nächsten. Eigentlich wäre ich gern noch einen Tag in Särna geblieben, aber ich hatte schon in Orsa mein nächstes Ziel gebucht, einen kleinen Campingplatz in der Nähe von Järpen, der eine Besonderheit hat.
Aber zuerst ging es nach Östersund. Normalerweise bevorzuge ich eine andere Route, aber aufgrund der Schneeverhältnisse schien mir die Hauptstraße geeigneter, obwohl ich weiß, daß sie ganz böse Bodenwellen für den Wohnwagen hat.
In Östersund ging es, wie jedesmal, zum Werksverkauf von Woolpower und etwas Verpflegung. Danach meine schwedische Gasflasche tauschen und dann noch eine gute Stunde Fahrt zum Campingplatz.
Auf der Fahrt fing es dann zwar an zu schneien, aber ich kam auch bald am Campingplatz an, kurz bevor es dunkel wurde.
Am Freitag wandelte ich ein wenig auf den Spuren Astrid Lindgrens. Ein vereister Wasserfall, ein wunderschöner Flußlauf und viel Natur. So wie in einer der beliebtesten Verfilmungen von Astrid Lindgren. Genauso, denn ein Teil des Films wurde hier gedreht. Wißt ihr schon welcher?
Danach noch zur Touristinfo und eine aktuelle Karte der Region besorgt.